Solo-Sex

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Solosex oder Masturbation meint sexuelle Aktivitäten einer Person die sich alleine, ohne die Beteiligung eines Partners sexuell befriedigt. Unter erotischer Selbstliebe kann als ein moderneres Konzept der Masturbation verstanden werden, in dem die sexuelle Erfahrung intensiver und vielfältiger gewünscht wird.

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Solo-Sex kann als Oberbegiff der Themen zur Masturbation verstanden werden, greift aber bei näherer Betrachung heute zu kurz. Es sind durchaus Unterschiede zu erkennen, wenn man Selbstbefriedigung als sexuelle Aktivität differenzierter betrachten möchte.

Solo-Sex

Der Begriff meint ganz generell eine sexuelle Aktivität, die eine Person alleine ausführt, um sexuelle Erfüllung zu erreichen. Dies kann Masturbation sein, jedoch gehören auch das Betrachten von erotischem Material dazu wie das Ausführen anderer sexueller Handlungen wie ein intensives Berühren, die eine körperliche Erregung und Vergnügen erzeugen ohne dass ein Partner beteiligt ist.

Erotische Selbstliebe

Der Begriff meint eine moderne Form der Selbstbefriedigung, der die Idee der Selbstakzeptanz im Zuammenhang der eigenen Sexualität und des eigenen Körpers zugrunde liegt. Es geht darum sich selbst zu schätzen und anzunehmen, einschließlich der eigenen sexuellen Vorlieben, Fantasien und Bedürfnisse. Erotische Selbstliebe bedeutet vorallem sich Zeit zu nehmen um den eigenen Körper zu erfahren, die eigenen sexuellen Wünsche zu verstehen und sich selbst auf eine liebevolle und respektvolle Weise zu behandeln.

Beide Konzepte sind Teil der sexuellen Gesundheit und des Wohlbefindens aller Menschen. Sie ermöglichen es, eine gesunde Beziehung zu ihrer eigenen Sexualität aufzubauen, unabhängig von der Anwesenheit eines Partners.

Solosex bei jungen Menschen

Das Einsetzen der Pubertät bei jungen Menschen variiert individuell, aber im Allgemeinen beginnt die Pubertät heutzutage bei Mädchen normalerweise zwischen 8 und 13 und bei Jungen zwischen 9 und 14 Jahren.

Die genaue Zeit zu der die Pubertät einsetzt hängt jedoch von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich genetischer Veranlagung, Ernährung, körperlicher Aktivität, Umweltfaktoren und individueller Gesundheit. Einige Kinder können früher oder später in die Pubertät kommen als ihre Altersgenossen; das ist völlig normal.

Kindliche Sexualität

Körperliche Selbsterfahrung kann bei jungen Menschen bereits in sehr jungen Jahren eine Rolle spielen auch wenn sie nicht vollständig verstehen, was sie tun oder warum sie es tun. Bei Kindern kann man jedoch hier nicht von Masturbation sprechen. Dennoch ist es normal, dass Kinder ihre Genitalien aus Neugier erkunden. Selbsterfahrung des eigenen Körpers bei Kindern beginnt häufig schon im Vorschulalter, darf aber in keinem Fall mit sexuellen Wünschen verwechselt werden, wie sie Jugendliche oder junge Erwachsene in der Pubertät erfahren.

Während der Pubertät gewinnt Masturbation mehr und mehr an Bedeutung, da sich die körperliche und sexuelle Reife entwickelt und das sexuelle Interesse in natürlicher Weise zunimmt. Jugendliche beginnen, ihre eigenen Körper und ihre sexuellen Empfindungen zu entdecken und zu erkunden. Dies geschieht oft im Alter von 11 bis 15 Jahren, kann aber je nach individuellem Entwicklungsstand auch früher oder später auftreten.

Generell ist die Masturbation bei jungen Menschen ein natürliches und normales Verhalten, das Teil der sexuellen Entwicklung ist. Es ist üblich, dass Jugendliche und junge Erwachsene ihre Sexualität durch Masturbation erkunden, während sie lernen, ihre eigenen Körper und sexuellen Empfindungen zu verstehen.

Eltern können hier eine unterstützende Rolle spielen, indem sie offene und ehrliche Gespräche über Sexualität führen und Jugendliche darüber aufklären, dass Masturbation ein normaler und natürlicher Teil des Erwachsenwerdens ist. Es ist wichtig, dass Jugendliche verstehen, dass Masturbation eine private Aktivität ist und gleichzeitig wichtig ist, die Privatsphäre anderer zu respektieren.

Das aktive Ausleben von Masturbation bietet zahlreiche potenzielle Vorteile für junge Menschen die die Entwicklung zum Erwachsenen unterstützen:

Selbstentdeckung

Masturbation ermöglicht es jungen Menschen ihren eigenen Körper zu erkunden und zu verstehen, was ihnen sexuell gefällt und was nicht.

Stressabbau

Masturbation kann als natürlicher Stressabbau dienen und dazu beitragen, Spannungen abzubauen.

Sicheres sexuelles Vergnügen

Im Gegensatz zu sexuellen Aktivitäten mit einem Partner birgt Masturbation kein Risiko sexuell übertragbarer Infektionen oder ungewollter Schwangerschaften.

Selbstwertgefühl

Indem sie lernen, ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, können junge Menschen ein stärkeres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen entwickeln.

Es ist wichtig, dass junge Menschen verstehen, dass Masturbation ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Sexualität ist und keine schädlichen Auswirkungen auf die körperliche oder geistige Gesundheit hat. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass junge Menschen gleichzeitig lernen müssen, die Privatsphäre anderer zu respektieren und ein gesundes Verständnis für ein angemessenes Verhalten in der Öffentlichkeit zu entwickeln.

Eltern können hier sehr unterstützen, indem sie offene und ehrliche Gespräche über Sexualität und Selbstbefriedigung führen, ohne dabei Scham oder Schuldgefühle zu vermitteln. Wenn Jugendliche Fragen haben, sollten sie eine vertrauensvolle Quelle haben um Antworten zu erhalten, sei es von Eltern, Lehrern und anderen Fachkräften.

Solosex bei Frauen und Männern anders?

Eindeutig Ja. Männer und Frauen haben tendenziell unterschiedliche Herangehensweisen und Techniken, wenn es um Masturbation geht. Jedoch gibt es keine festen Regeln oder Normen, und individuelle Präferenzen können stark variieren.

Einige Unterschiede, die oft beobachtet werden:

Technik und Stimulation

Männer masturbieren oft durch direkte Stimulation des Penis, entweder durch Reiben, Drücken oder Ziehen. Frauen hingegen können eine Vielzahl von Techniken verwenden, einschließlich der Stimulation der Klitoris, der Vagina oder anderer erogener Zonen wie Brustwarzen oder der inneren Oberschenkel.

Hilfsmittel

Männer verwenden häufig Gleitmittel oder Pornografie, um ihre Masturbation zu unterstützen. Frauen können auch Gleitmittel verwenden, aber sie können auch auf eine Vielzahl anderer Hilfsmittel zurückgreifen, wie zum Beispiel Vibratoren oder andere sexuelle Spielzeuge um ihre Erfahrung zu verbessern.

Rhythmus und Geschwindigkeit

Männer neigen dazu, eine schnellere und direktere Bewegung während der Masturbation zu bevorzugen, während Frauen im allgemeinen eine langsamere und variierte Stimulation schätzen.

Fantasie und mentale Stimulation

Frauen tendieren dazu, stärker von mentaler Stimulation und Fantasie während der Masturbation zu profitieren, während Männer sich stärker auf visuelle Reize - wie beispielsweise Pornografie - konzentrieren.

Es ist zu betonen, dass diese Unterschiede nicht für alle Männer und Frauen gleichermaßen gelten. Die Art und Weise wie Menschen masturbieren, ist von ihren persönlichen Vorlieben und Erfahrungen abhängig.

Solosex - Erfüllend wie Paarsex?

Die Erfüllung, die Menschen durch Selbstbefriedigung und partnerschaftlichen Sex erleben wird sehr individuell sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich persönlicher Vorlieben, körperlicher Gesundheit, emotionaler Bindung und individuellen Bedürfnissen.

Masturbation und partnerschaftlicher Sex können beide ein Gefühl der Befriedigung, Freude und Entspannung bieten - jedoch auf unterschiedliche Weise.

Sex als Paar:

  • Partnerschaftlicher Sex bietet die Möglichkeit, eine emotionale Verbindung und Intimität mit einem Partner zu teilen.

  • Er ermöglicht den Austausch von Zärtlichkeit, Liebe und emotionaler Nähe.

  • Paarsex kann eine tiefere Befriedigung bieten, die über rein körperliche Lust hinausgeht, da er oft mit emotionaler Verbundenheit einhergeht.

Es ist zu betonen, dass die Erfüllung von Masturbation und partnerschaftlichem Sex für jeden Menschen unterschiedlich ist. Manche Menschen bevorzugen die Intimität und emotionale Verbundenheit des partnerschaftlichen Sex, während andere die Selbstbefriedigung als befriedigender empfinden. Letztendlich hängt es von den individuellen Vorlieben, Bedürfnissen und Umständen ab.

Solosex - Geht auch Zuviel?

Auch hier ein Ja. Wie bei vielen Dingen im Leben ist auch bei der Selbstbefriedigung ein Zuviel möglich. Dennoch ist Masturbation als eine normale und gesunde sexuelle Aktivität anzusehen.

Allerdings kann exzessive Masturbation zu einigen potenziellen Problemen führen.

Physische Irritationen

Zu häufige Masturbation kann zu Reizungen oder sogar zu Verletzungen der Genitalien führen, insbesondere wenn dabei keine ausreichenden Gleitmittel verwendet werden.

Zeit- und Produktivitätsverlust

Wenn Selbstbefriedigung exzessiv betrieben wird, kann sie viel Zeit in Anspruch nehmen und zu einer Ablenkung von anderen wichtigen Aufgaben oder Verpflichtungen führen.

Auswirkungen auf die sexuelle Funktion

In einigen Fällen kann übermäßige Masturbation zu einer vorübergehenden Abnahme der sexuellen Empfindlichkeit oder zu Schwierigkeiten führen, eine Erektion zu bekommen oder einen Orgasmus zu erreichen.

Auswirkungen auf Beziehungen

Wenn Masturbation überhand nimmt und zu einer Abkehr von partnerschaftlichem Sex führt, kann dies das Vertrauen und die Intimität in einer Beziehung leiden.

Es ist wichtig, dass ein Zuviel für jeden individuell unterschiedlich sein kann. Was für eine Person als übermäßig angesehen wird, kann für eine andere Person möglicherweise normal sein. Es ist zu beachten, dass Masturbation nur dann als problematisch betrachtet wird, wenn sie negative Auswirkungen auf das tägliche Leben, die Gesundheit oder die zwischenmenschlichen Beziehungen hat.

Wenn jemand Bedenken hinsichtlich seines Masturbationsverhaltens hat oder glaubt, dass es negative Auswirkungen auf sein Leben hat, kann es hilfreich sein mit einem medizinischen Fachpersonal oder einem Therapeuten zu sprechen, um hier Unterstützung und Beratung zu erhalten.

Ohjaaa! – Sex lieben

Annabell Neuhof und Yared Dibaba gehen in der Ratgeberreihe Ohjaaa! aktiv und unverkrampft den täglichen Geheimnissen eines guten Sexuallebens auf den Grund: Wie wird- und bleibt - man ein sexuell zufriedener Mensch. Und wie sollte am besten über Sexualität gesprochen werden?

In der Pilotfolge dreht sich alles um das Thema Solosex. Doch warum ist die Selbstbefriedigung eigentlich so schambehaftet? Denn Masturbation, das weiß Sexualtherapeut Michael Sztenc, ist wichtig und gesund für uns. Auch Urologe Doktor Oliver Gralla sagt ganz klar: Solosex ist Krebsvorsorge!

Ohjaaa - Solosex (ARD Fernsehen, 2. Dezember 2021)

Wie gehts weiter

Also, Masturbation ist super - für Körper und Geist. Die eigene Sexualtät zu entwickeln ist ein Lernprozeß, so wie Menschen vieles erst Lernen müssen um zu verstehen damit umgehen können. Sexualität ist in allen Lebewesen von Stunde Null angelegt. Das liegt im wahrsten Sinne in der Natur des Lebens: Es will überleben. Ohne Sex keine Nachkommen und das Leben würde letzlich aussterben.

Menschen, und viele andere Säugetiere, entwickeln ihre typischen Methoden Sexualität zu verstehen und zu erlernen. Bei uns Menschen, den Verstandestieren, ist Sexualtät in besonderer Weise komplex. Wie das Thema Masturbation zeigt. Nur wenige Lebewesen haben überhaupt ein Bedürfnis nach eigener sexueller Befriedigung. Damit handeln sich die schlauen Tiere Aufgaben ein, die andere nicht kennen. Sie gewinnen damit aber etwas besonderes, das ihre Identität besonders macht.

Schambehaftet soll das Lernen keines Themas sein. Scham im Zusammenhang mit Sexualität ist ein Phänomen, das eng mit der Kultur, den sozialen Normen und der individuellen Psyche eines Menschen verbunden ist. Es ist schwer einen bestimmten Zeitpunkt oder eine bestimmte Periode festzulegen, seit der Scham in Bezug auf Sexualität in menschlichen Gesellschaften bekannt ist, da dies stark von kulturellen und historischen Faktoren abhängt.

In der bürgerlichen Gesellschaft des 19. und bis in das 21. Jahrhundert hinein gelten bestimmte Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Sexualität als moralisch akzeptabel, während andere als schamhaft oder unmoralisch angesehen werden. Um es kurz zu sagen: Die alten Griechen und Römer haben vieles wohl lockerer gesehen.

Um den Bogen wieder zurückzuschlagen. Mutter Natur will Sex um Nachkommen zu bekommen. Aber unfreiwillig Mutter oder Vater zur werden ist kein Spaß. Mädchen und Frauen sind hier in besonderer Weise betroffen und können erhebliche Nachteile in der menschlichen Gesellschaft erfahren. Auch heute sind dies sehr sensible Themen, die weit über Moral und Religion hinausgehen.

Um es spitz zu sagen: "Hefte 'raus, heute ist Wichsen dran" - das wird so nicht funktionieren.

Sexualerziehung ist das Recht der Eltern. Ab den 1970ern wurde es auch ein Recht der Schulen Sexualaufklärung zu betreiben. Dennoch: Bis heute ist das Thema Sexualität für Eltern wie für Schulen schwierig.

Die Sexualerziehung an Schulen wird im allgemeninen im Rahmen des Unterrichts im Fach Biologie vermittelt, kann aber auch in fächerübergreifenden Projekten oder im Rahmen von speziellen Unterrichtseinheiten stattfinden. Dabei ist es wichtig, dass die Inhalte altersgerecht vermittelt werden und die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden.

Bis heute ist der Biologieunterricht auch im Rahmen der Sexualerziehung und Aufklärung an Schulen sehr formal und beschreibt die Themen in den offiziellen Lehrplänen sehr medizinisch und wissenschaftlich und wird von heutigen Schülern häufig als wenig lebensnah empfunden.

Eine Hilfe für Schulen können speziell ausgebildete Sexualpädagogen sein, die typischer Weise Sexualerziehung weniger formal und lebenswiklicher anbieten können.

Doch was beduetet Sexualpädagogik und was machen Sexualpädagogen?
Bei den Antworten kann die Seite Sexualpädagogik helfen.